Nicht alles, was als nutzlos abgetan wird, ist nutzlos. Und nicht alles, was als unnötig erachtet wird, ist immer unnötig.
Es wird Zeit umzudenken.
Die Vergangenheit ist nicht vergangen, die Zukunft braucht sie mehr denn je.
Das Latein ist das Opfer einer Mentalität, die alles an einem raschen Erfolg misst. Effizienz ist gefragt, vermeintlicher Ballast wird abgeworfen.
So muss in der Schule zusehends das Latein anderen Fächern weichen, die in den Augen vieler einen unmittelbaren Vorteil für Beruf und Karriere bringen.
Dabei wird vergessen, dass gerade das Latein den Boden bildet, worauf wir stehen. Und wer keinen Boden unter den Füssen hat, kann keine Wurzeln schlagen.
Latein ist die Sprache, die jahrhundertelang für fast ganz Europa massgeblich war, im Alltag, in der Literatur und in der Bildung allgemein. Und nach wie vor trägt sie zum Verständnis der Gegenwart bei: Das Latein verleiht Sprachkompetenz und eine Identität, die frei macht für Neues und andere Kulturen.
Ohne Rückbesinnung und Tradition bleibt die Zukunft verschlossen.
Lernen wir also Latein! Diese Sprache bietet viel. Wir wissen dann auch, woher wir kommen. Und allein das ist schliesslich ein Mehrwert für das eigene Leben, nicht zuletzt auch für die Gesellschaft.
Cui bono? Uns allen zum Vorteil.
René Regenass
Schriftsteller Basel

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