Acht Jahre, wenn ich mich nicht täusche, hat man mich durchs Latein gejagt. Und keine dieser Stunden war vergebens, auch wenn ich nicht Altphilologin oder Archäologin geworden bin. Es ist nicht immer so, dass dasjenige, was im Moment direkt vor jedermanns Nasenspitze zu liegen scheint - etwa das sogenannte "Effizienzdenken" -, auch dasjenige ist, was in dreissig Jahren noch von Wert ist und als Investition taugt. Vielmehr habe ich erfahren, dass mir jener schöne Rucksack nutzloses Latein, den man mir vor Jahrzehnten einmal mitgegeben hat, täglich von grösstem Nutzen ist. Man muss nicht alles abschaffen, nur weil es sich seit Jahren bewährt hat.
Dr. Ursula Pia Jauch
Titularprofessorin für Philosophie, Universität Zürich

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